Vorträge für Pflanzenzüchtung 72: 87-104 (2007)

Übersichtsartikel im Heft "Klimawandel als Herausforderung - Entwicklung und Nutzung stresstoleranter Sorten für Nahrung und Energie"

Samendormanz und Keimungskontrolle: Gene, Umweltfaktoren und Klimawandel

Gerhard Leubner-Metzger

Institut für Biologie II, Botanik, Fakultät für Biologie, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Schänzlestr. 1, D-79104 Freiburg i. Br.
gerhard.leubner@biologie.uni-freiburg.de, "The Seed Biology Place" - http://www.seedbiology.de

October 5, 2007; Gemeinsame Vortragstagung der Gesellschaft für Pflanzenzüchtung (GPZ) und der Gesellschaft für Pflanzenbauwissenschaften in Halle/Saale

Dormantklassifizierung

Abb. 2. Die fünf Typen der 'nicht-tiefen' (Stufe) 'Physiologischen Dormanz' (PD, Klasse) und ihre Temperatur-Respons während der Dormanzbrechung.
In Mitteleuropa haben die meisten Arten PD 'nicht-tief' Typ 1 oder 2, Beispiele siehe Abbildung. Frisch geerntete primär dormante Samen des Typs 1 keimen nicht oder nur bei niedriger Temperatur. Der Temperaturbereich für Keimung weitet sich während der Dormanzbrechung als Kontinuum (konditionale Dormanz) von niedrig zu hoch. Dies entspricht dem Lebenszyklus einer typischen Winterannuellen: Überwinterung als Rosettenpflanze, Bildung dormanter Samen im Frühjahr/Frühsommer, Notwendigkeit hoher Sommertemperaturen für die Dormanzbrechung, diese ermöglicht zunächst nur die Keimung bei kühlen Temperaturen, Keimung der meisten Samen deshalb im Herbst. Die Weitung des Temperaturbereichs für die Keimung von niedrig zu hoch, ermöglicht fakultativ Winterannuellen, dass weitere Samen im Frühjahr keimen und diese Pflanzen sich als kurzlebige Sommerannuelle verhalten. PD 'nicht-tief' Typ 2, ist typisch für Sommerannuelle: Überwinterung als dormante Samen, Notwendigkeit tiefer Wintertemperaturen für die Dormanzbrechung, der Temperaturbereich für Keimung weitet sich von hoch zu niedrig, Keimung im Frühjahr. Für weitere Informationen zu Dormanzklassen, -stufen, und -typen siehe Finch-Savage und Leubner-Metzger (2006), sowie Baskin und Baskin (2004).
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   Abstract    Fig. 1    Fig. 2    Fig. 3   
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